Preisgekrönte Experten des Alemannischen haben an der Reichenbacher Hammerschmiede Texte und Lieder zum Besten gegeben. Von Geschichten von Paketzustellern bis hin zu einer Parodie von Fußballtrainer Christian Streich war einiges geboten.
Die Kooperationsveranstaltung zwischen Mediathek Lahr und Schwarzwaldverein Reichenbach „Murre-Preisträger lesen an der Hammerschmiede Reichenbach“ hat inzwischen einen festen Platz im Veranstaltungskalender der Fans der Alemannischen Mundart.
Den Auftakt machte die junge Reichenbacherin Larissa Mühlhaus, Schülerin der Musikschule Lahr, mit der Botschaft von Johannes Oerdings Song „Heimat“. Birgit König von der Mediathek Lahr und Organisatorin des jährlich stattfindenden alemannischen Mundart-Wettbewerbs begrüßte die Gäste sowie die teilweise von weither angereisten Preisträger in den Sparten Prosa und Lyrik. Ludwig Hillenbrand als Moderator des Abends, selbst ein geschätzter und bekannter Mundart-Autor in der Region, freute sich, dass eine Jugendliche das Wort „Heimat“ so überzeugt nach außen trägt. In seiner „Herzenssprache Alemannisch“ moderierte er gut gelaunt durch den Abend. Seine extra für den Abend geschriebenen Limericks sorgten für ein lachendes und gut gelauntes Publikum, teilt der Verein mit.
Carola Horstmann holt Auftritt nach
Kathrin Ruesch und Jörg Bertsch konnten aus privaten Gründen nicht an der Lesung teilnehmen. Carola Horstmann, eine frühere Murre-Preisträgerin aus Zell im Wiesental und heutige Denzlingerin, holte ihren Auftritt an der Hammerschmiede Reichenbach in diesem Jahr nach. In ihren Texten erzählte sie von Strandimpressionen und von Schutzengeln, die ihr Leben bisher schon tatkräftig unterstützt haben. Jürgen Sutter aus Darmstadt, der zum wiederholten Mal zu den Preisträgern gehört, berichtete aus dem Leben eines Paketzustellers, der nicht immer mit seiner Lebenssituation im Einklang ist.
Mit Stefan Böhm stand ein neuer Preisträger auf der Bühne an der Hammerschmiede. Der frühere Offenburger Grünen-Stadtrat und Kopf der Querbeet-Gesangsabende kokettierte zunächst mit seinem Lampenfieber bevor er mit seiner Parodie auf die Baden-Württemberg-Werbekampagne „The Länd“ musikalisch durch die Ortenau reiste und in herrlichem „Denglisch“ die Highlights präsentierte. Auch der sportliche Christian Streich, mitsamt dem hochalemannischen „ ch“ war Protagonist in einem seiner witzigen Texte.
Schwarzwaldverein bewirtete die Gäste
Heinz Siebold vertrat den Prosa-Preisträger Jörg Bertsch aus Basel. Als Schulfreund von Jörg Bertsch und Sprachklang-Kenner trug er die hochalemannischen Geschichten über „d´Emmi-Gotte“ überzeugend vor. Zum Gebäck der „Lahrer Murre“ konnten sich die Gäste über das Gehörte austauschen und vom Schwarzwaldverein Reichenbach bewirten lassen.
Larissa Mühlhaus schickte die Gäste der „Lahrer Murre“-Veranstaltung mit einem Lied von Udo Jürgens „Immer wieder geht die Sonne auf“ in einen sommerlichen Abend. Ludwig Hillenbrand zitierte zuletzt Ministerpräsident Winfried Kretschmann, wonach der Dialekt eine „mobile Heimat“ darstellt. Diese mobile Heimat kann sogar ganz „trendy“ daherkommen wie die Gäste der Murre-Lesung“ feststellen konnten.
Bericht aus der Lahrer Zeitung vom 29.06.2023